Nachhaltige Verpackung – so gelingt die Umstellung

Nachhaltige Verpackung – so gelingt die Umstellung

Nachhaltigkeit war noch nie so aktuell wie in der heutigen Zeit. Vor allem im Bereich der Verpackungstechnik haben sich zuletzt viele neue Möglichkeiten entwickelt, um Produkte ökologisch und umweltgerecht zu verpacken. Genau jetzt ist die passende Zeit, den richtigen Schritt in die Zukunft zu machen und auf ein nachhaltiges Verpackungsmodell umzusteigen.

Nachhaltige Verpackungen – Abfallhierarchie

Damit die Umstrukturierung hin zu nachhaltigen Verpackungen gelingt, erfolgt sie am besten in einem unternehmensweiten Gesamtkonzept, bei dem einige wesentliche Faktoren zu beachten sind. Einer davon ist die Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Die Strategie dazu ist einfach erklärt.

  1. Refuse: Grundsätzlich gilt, dass Verpackungen komplett vermieden werden sollten.
  2. Reduce: Da dies natürlich nicht immer möglich ist, können Unternehmen versuchen, die Verpackung so schlank wie möglich zu halten. Das verringert den Materialverbrauch und senkt die Menge des kundenseitig anfallenden Verpackungsmülls.
  3. Reuse: Wenn weder Vermeidung noch Reduzierung der Verpackung möglich sind, steht laut Abfallhierarchie immer noch die Erhöhung der Wiederverwendbarkeit der Verpackung zur Verfügung. Denn eine längere Nutzungsdauer und/oder die Möglichkeit der Mehrfachnutzung der Verpackung sind nachhaltiger und ressourcenschonender als die Entsorgung nach Einmalnutzung.
  4. Recycle: Nach der Benutzung des Verpackungsmaterials ist fachgerechtes Recyceln notwendig, um Rohstoffe aus der Verpackung zurückzugewinnen. Wichtig für den Recyclingprozess ist es, Verpackungen mit hohem Anteil an Rezyklaten und Regranulaten einzusetzen.
  5. Renew: Auch der Ersatz von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe ist essenziell. Sollte eine höherwertige Verwertung der Verpackung nicht möglich sein, kann diese als Ersatzbrennstoff thermisch verwertet werden.

Nachhaltig verpacken – der Umstieg lohnt sich

Langfristig wird der Umstieg auf umweltfreundliche Verpackungen unvermeidlich sein. Lohnen kann er sich auch schon jetzt gleich, insbesondere wenn Sie ein Produkt haben, bei dem Nachhaltigkeitskonzepte schnell realisiert werden können. Das Stadium der Produktentwicklung ist hier entscheidend. Entwickeln Sie gerade ein neues Produkt, können Sie die Verpackung von vornherein recycelbar gestalten. Haben Sie ein Produkt neu eingeführt oder befindet sich dieses bereits in der Sättigungsphase, ist der Umstieg zwar mit einem größeren Aufwand verbunden, kann mit der richtigen Strategie aber trotzdem problemlos gestaltet werden.

Ökologische Verpackung als Verkaufsargument

Der Umstieg auf eine neue, ökologische Verpackung kann außerdem viele Marketing- und Vertriebsvorteile mit sich bringen. Vor allem bereits am Markt etablierte Produkte profitieren von einem Verpackungsrelaunch enorm. Natürliche Trends im Lebenszyklus eines Produkts wie schwindendes Kundeninteresse oder abnehmende Kundenwahrnehmung können mit einem modernen Relaunch in optimierter Verpackung umgekehrt werden.

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Umstellung auf nachhaltige Verpackungen – darauf sollten Sie achten

Bei der Umgestaltung der Produktverpackung spielen neben Überlegungen zu Abfallaufkommen und Recyclingfähigkeit auch wichtige Umweltkriterien, wie z. B. Rohstoffeinsatz, Energieverbrauch oder Wasserverbrauch, eine Rolle. Und es gibt noch weitere Faktoren, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Diese unterscheiden sich in interne und externe Faktoren.

Intern wäre beispielweise zu klären, ob es im Unternehmen bereits eine Umweltpolitik oder ein Nachhaltigkeitskonzept gibt, das auf die Verpackungen übertragen werden kann. Gibt es besondere Anforderungen in Bezug auf Technik, Organisation oder die Produkte, die zu beachten sind? Auch die nötigen Investitionen und daraus resultierende Wettbewerbsvorteile müssen abgewogen werden.

Externe Faktoren sind zum Beispiel Fragen nach dem Nutzen der neuen Verpackung für den Verbraucher. Was fordert der Handel und welche Kriterien müssen eingehalten werden? Auch die tatsächlichen Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette sind interessant bei der Planung.

Klare Verantwortlichkeiten

Unternehmensintern müssen eine einheitliche Strategie und klare Verantwortlichkeiten definiert werden. Jedem involvierten Geschäftsbereich muss klar sein, in welcher Kapazität er in den Umstieg hin zu einer umweltgerechten Verpackung eingebunden ist. In die Entwicklung der Strategie sollten auf jeden Fall die Abteilungen für das Produktmanagement, die Verpackungsproduktion, die Verpackungsentwicklung und das Verpackungsdesign sowie die Produktion selbst und die Abfüllabteilung mit einbezogen werden. Auch die Abteilungen für Marktforschung und Entwicklung sowie Marketing und Vermarktung bilden im Prozess wichtige Bereiche. Entscheidend ist, dass jede Abteilung auf ihrem Gebiet planen kann, wie und in welchem Ausmaß eine Umstellung möglich ist. Gegenseitiger Input ist wichtig, damit das Projekt im ganzen Unternehmen und von allen Seiten geplant werden kann.

Nachhaltige Verpackungsmaterialien

Eine der wichtigsten Fragen bei der Umstellung auf nachhaltige Verpackungen ist natürlich die nach dem richtigen Material. Welches Material kommt infrage? Welches passt am besten zum Produkt und zum Unternehmen? Die Art des Verpackungsmaterials bestimmt maßgeblich, wie effektiv der spätere Recyclingprozess der Verpackung ist.

Auf sortenreine Verpackungen achten

Am häufigsten wird zu Verpackungen aus Papier bzw. Pappe, Glas, Metall oder Kunststoff gegriffen. Diese gängigen Verpackungsmaterialien können bei sortenreiner Sammlung, dem richtigen Trennverfahren und dem geeigneten Recyclingverfahren dem Wirtschaftskreislauf leicht wieder zugeführt werden. Bei Materialkombinationen muss die Recyclingfähigkeit gründlicher überprüft werden. Ganz schlecht sind Verbundmaterialien, die sich nur unter großem Energieaufwand wieder voneinander lösen lassen.

Bei der Wiederverwendbarkeit hat Papier/Pappe klar die Nase vorn, dicht gefolgt von Glas und Aluminium. Glas ist zwar ausgezeichnet für die Wiederverwendung geeignet, verursacht aufgrund des hohen Eigengewichts aber höhere CO2-Emissionen beim Transport.

Offen sein für neue Materialentwicklungen

Welche Verpackung die richtige ist, liegt vor allem auch am Produkt selbst und den zu erfüllenden Kriterien. Jedes Material bietet unterschiedliche, produktspezifische Vor- und Nachteile. Um nicht nur auf die klassischen Materialien zu setzten, ist es vor allem interessant, jene Materialien in Betracht zu ziehen, die gerade erst am Markt etabliert werden. Oft bieten sich neue, innovative Lösungen als Verpackungsalternativen für das jeweilige Produkt. Es ist also zu empfehlen, die Entwicklungen und Trends am Markt zu verfolgen und immer wieder nach neuen Lösungen Ausschau zu halten.

Finanzierung der nachhaltigen Verpackung

Sind die Ziele und Strategie für die neue Verpackung klar, kann der finanzielle Aufwand berechnet werden. Bei der Berechnung der Kosten spielen Material- und Personalkosten sowie Lizenzgebühren und Investitionskosten eine Rolle. Auch beachtet werden müssen die Kosten für die Zertifizierung und Besteuerung.

Fördermöglichkeiten nutzen

Interessant sind die vielen Fördermöglichkeiten, welche dabei helfen können, nachhaltige Verpackungen in ein Unternehmen zu integrieren. In Bayern berät das Staatsministerium für Wirtschaft mittelständische Unternehmen zu Fördermöglichkeiten. Auch die IHK München und Oberbayern bietet Lösungen zur Finanzierung einer Umgestaltung. Gefördert werden Unternehmen, die durch Investitionen wachsen oder sich für neue Herausforderungen fit machen wollen. Die Bayerische Forschungsallianz bietet ebenfalls Förderungen auf diesem Gebiet und betreut derzeit einige Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt.

Verpackungsdesign

Der Relaunch der Verpackung und der damit verbundene Umstieg auf nachhaltige Materialien sollten unbedingt dem Verbraucher kommuniziert werden – und zwar direkt über die Verpackung. Wer den Umstieg nicht ausreichend sichtbar macht und die umweltschonenden Vorteile erklärt, verschenkt wichtige Marketingmöglichkeiten. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit nimmt stetig zu, und viele Verbraucher entscheiden sich bewusst für oder gegen Produkte, je nachdem ob sie umweltgerecht verpackt sind oder nicht. Eine ökologische Verpackung fördert so nicht nur das Verkaufspotenzial, sondern trägt insgesamt zu einer positiven Wahrnehmung des Unternehmens bei.

Alles Wissenswerte rund um das Thema Verpackungen und Bedienungsanleitungen haben wir auf unserer Pillar-Page Packaging Artworks und Labeling für Sie zusammengefasst.

 

Beitrag von Johannes Greipl
Johannes Greipl ist Geschäftsleiter und Head of Design der mds. Agenturgruppe. Sein Team umfasst Spezialisten für alle Fragen rund ums Thema Marke und deren visuelle Ausgestaltung: von Kreativgestaltung über Brand Guidance bis hin zu nachhaltigen Verpackungskonzepten, Packaging-Design und Adaptionen in der Serienproduktion.

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