Strategie-KonzeptHaben Sie auch schon KI genutzt, um Content für Ihre Website zu erstellen? Wahrscheinlich schon. Wer macht das zurzeit nicht. Scott Belsky von Adobe hat am letztjährigen Adobe Summit prophezeit, dass sich durch die KI der Content-Bedarf in den nächsten zwei Jahren verfünffachen werde. Und es ist ja nicht so, dass aktuell wenig Inhalte produziert werden …
Wie reagiert Google darauf? Ganz abgesehen davon, dass Google in KI-Anwendungen eine große Konkurrenz sieht und ChatGPT & Co. deshalb von Haus aus kritisch gegenübersteht, bleibt das oberste Ziel von Google: die unangefochtene Nummer eins bei den Suchmaschinen zu sein. Dafür muss Google sicherstellen, dass Nutzer auf ihre Suchanfragen die bestmöglichen Ergebnisse bzw. Antworten erhalten.
Ist das mit KI möglich? Ich glaube, nur bedingt.
Warum nur bedingt? KI kann sehr gut bestehende Inhalte verwerten oder transformieren, aber keine originär neuen Inhalte kreieren. KI hat einen riesigen Wissensspeicher, aber keine Expertise, um das Wissen einzuordnen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Google scheint das genauso zu sehen und bringt deshalb das E-E-A-T Framework ins Spiel. E-E-A-T steht für „Experience“ (Erfahrung), „Expertise“ (Fachwissen), „Authoritativeness“ (Autorität) und „Trustworthiness“ (Vertrauenswürdigkeit). Mit diesen vier Faktoren zur Bewertung von Webseiteninhalten will Google verhindern, dass in den Suchergebnisseiten (SERPs) nur noch KI-generierter Content rankt.
Funktioniert das? Es gibt viele Stimmen, die daran zweifeln, dass Google wirklich in der Lage ist, KI-generierten Content zu erkennen. Kommt dazu, dass die KI enorme Fortschritte gemacht hat und immer noch macht, was die Qualität der Texte betrifft. Tatsache bleibt aber auch, dass die KI nur Inhalte wiederholt. KI ist nicht in der Lage, etwas Neues zu einem Thema beizutragen oder einen neuen Blick darauf zu werfen. Dazu braucht es immer noch die menschliche Expertise und den menschlichen Geist. Mit anderen Worten Googles E-E-A-T Kriterien funktionieren doch.
Worauf ich damit hinauswill? Eigentlich hatte ich geplant, einen rein erklärenden Artikel über das zweite E – also Expertise – in Googles E-E-A-T Richtlinie zu schreiben. Auch unter Mithilfe der KI. Während dem Schreiben hat sich aber immer mehr herauskristallisiert, dass ein solcher Artikel erst wirklich Sinn macht, wenn komplementär dazu die Möglichkeiten und Grenzen der Content-Erstellung durch KI kritisch mitbetrachtet werden.
Und eine weitere Entwicklung dürfen wir auch nicht außer Acht lassen: Bereits jetzt hat Bing mit Copilot die klassische Suchmaschine mit der KI verknüpft. Google ist mit Gemini noch in der Betaversion, aber der Weg ist klar. Suchmaschine und KI werden miteinander kombiniert. Das heißt, die KI greift bei Anfragen zum einen auf das Lernmaterial zurück, mit dem sie trainiert wurde. Reicht das nicht aus, macht sie sich im Internet auf die Suche. Dazu nutzt sie die Suchmaschine ihres Besitzers, im Fall von Copilot ist das Bing, bei Gemini ist es Google.
Das wird die Art der Suchanfragen verändern. Anfragen an die KI sind viel detaillierter als klassische Suchanfragen bei Google oder Bing. Aber die Art oder das Muster, wie die Antworten zustande kommen, bleibt unverändert: Die KI wertet ganz einfach die besten Suchergebnisse aus.
Das bedeutet: Wer in den Suchergebnissen bei Google oder Bing nicht rankt, wird von der KI übergangen werden!
Und hier kommen wir wieder auf das E-E-A-T Modell zurück. Denn damit haben Sie die größten Chancen, im Suchmaschinenranking ganz oben aufzutauchen. Und für die KI relevant zu sein.
Seit 2005 setzen Googles Qualitätsbewerter die „Quality Rater Guidelines“ ein. Ein Regelwerk, das dazu dient, die Suchergebnisse und die Qualität der Seiten zu bewerten, die in Googles Algorithmus eine hohe Platzierung erreichen. Die Guidelines zielen darauf ab, die Suchqualität zu verbessern, Fehlinformationen zu vermeiden, das Vertrauen der Nutzer zu stärken und die Nutzererfahrung zu optimieren. Das E-E-A-T Konzept tauchte erstmals 2014 in den Quality Rater Guidelines auf. Obwohl es kein direkter Ranking-Faktor ist, spielt es eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Glaubwürdigkeit von Webseiten und der Frage, ob die Seiten für den Nutzer relevant sind.
E-E-A-T steht dabei für:
Das E-E-A-T Konzept ist besonders wichtig für die sogenannten YMYL-Seiten (Your Money or Your Life). Google verwendet dieses Akronym als Leitprinzip für die Klassifizierung von Seiten, die Ihre Finanzen, Gesundheit, Sicherheit und/oder Ihr Glück betreffen. Für YMYL-Seiten gelten die höchstmöglichen E-E-A-T-Standards, da sie wichtige Bereiche Ihres Lebens betreffen und falsch interpretierte oder falsche Informationen schädlich sein können.
YMYL-Websites befassen sich mit Themen wie:
Auch wenn das E-E-A-T Konzept besonders entscheidend für YMYL-Seiten ist, spielt es dennoch eine bedeutende Rolle für die Glaubwürdigkeit und Qualität aller Arten von Webseiten, da es grundlegende Prinzipien für vertrauenswürdige und hochwertige Inhalte im Internet festlegt.
Im Grunde genommen zielt jeder Punkt von E-E-A-T darauf, KI-generierten Content im Ranking zurückzustufen. Denn bei all diesen Punkten stößt KI an ihre Grenzen:
Wir drehen uns im Kreis, aber Sie sehen schon. Die KI kann Ihnen bei der Content-Erstellung helfen. Aber für wirklich relevanten Content braucht es Ihre Insights, Ihre Branchenkenntnisse und Ihr Fachwissen. Das kann Ihnen die KI nicht abnehmen. Und das ist gut so. Denn so haben Sie die Chance, sich mit Ihren Inhalten von der Masse abzusetzen.
In einer Ära, in der KI-generierte Inhalte exponentiell zunehmen, unterstreicht Google mit seinem E-E-A-T Framework noch einmal die Bedeutung von menschlicher Expertise und Authentizität. Googles E-E-A-T Richtlinien – Erfahrung, Expertise, Autorität, Vertrauenswürdigkeit – dienen als Qualitätsfilter, um den besten Content hervorzuheben. Das Core Update 2023 von Google betont, dass qualitativer Content, der diese Prinzipien berücksichtigt, bevorzugt wird.
Das heißt nicht, dass KI für die Content-Erstellung nutzlos ist. Nein! KI ist ein äußerst effektives Hilfsmittel bei der Erstellung aller möglichen Inhaltsformate. Und die KI steht erst am Anfang. Wir sehen heute nur einen Bruchteil dessen, was die KI in Zukunft zu leisten imstande sein wird.
Aber egal, was da noch kommen wird: E-E-A-T wird seine Gültigkeit bewahren. Denn das Verfahren, nach dem Inhalte gerankt werden, hat sich seit gut 20 Jahren bewährt. E-E-A-T bleibt damit die grundlegende SEO-Strategie, um mit authentischen, relevanten und vertrauenswürdigen Inhalten ein optimales Ranking zu erzielen und das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen.