Farbenblindheit betrifft weltweit etwa 300 Millionen Menschen. Daher ist sie ein wichtiger Aspekt im Webdesign. Sie beeinflusst, wie Benutzer bestimmte Farben wahrnehmen, insbesondere Rot, Grün, Blau und Gelb, was sich erheblich auf die Nutzungserfahrung auswirken kann. Um sicherzustellen, dass Websites auch für Menschen mit Farbsehschwächen zugänglich sind, müssen inklusive Designprinzipien befolgt werden.
Damit sind wir mitten drin im zweiten Teil unserer Reihe zur Barrierefreiheit digitaler Inhalte. In dieser Reihe wollen wir konkrete praktische Tipps geben, wie Sie die Anforderungen des BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz) hinsichtlich Barrierefreiheit digitaler Angebote umsetzen können.
Farbenblindheit, auch bekannt als Farbsehschwäche (Color Vision Deficiency – CVD), tritt in verschiedenen Formen und Schweregraden auf. Die drei häufigsten Typen sind:
Die Hauptaufgabe im Webdesign besteht darin, sicherzustellen, dass Menschen mit diesen Formen der Farbenblindheit visuelle Elemente richtig erkennen können: insbesondere solche, die mithilfe von Farben Informationen vermitteln, wie zum Beispiel Schaltflächen, Diagramme oder Warnhinweise.
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Hier geht's zum KontaktformularEin grundlegendes Prinzip ist es, nicht ausschließlich auf Farben zur Informationsvermittlung zu setzen. Zum Beispiel mag es intuitiv richtig erscheinen, Rot für Fehlermeldungen und Grün für Erfolgsmeldungen zu verwenden. Doch für farbenblinde Benutzer kann dieser Unterschied schwer erkennbar sein.
Um die Zugänglichkeit zu verbessern, empfehlen sich folgende Maßnahmen:
Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Verwendung von starken Farbkontrasten. Der Kontrast spielt für Benutzer mit Farbsehschwächen eine zentrale Rolle bei der Lesbarkeit von Texten. Die WCAG-2.2-Richtlinien empfehlen ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 zwischen Text und Hintergrund.
Um diesen Standard zu erreichen, ist dunkler Text auf hellem Hintergrund oder umgekehrt die beste Wahl. Designer sollten auch vermeiden, Rot und Grün nebeneinander zu platzieren, da dies für Menschen mit Rot-Grün-Farbsehschwäche besonders verwirrend sein kann.
Das Kontrastverhältnis kann mithilfe von Online-Tools überprüft werden, um sicherzustellen, dass das Design den Barrierefreiheitsstandards entspricht. Solche Tools sind zum Beispiel:
Die sorgfältige Auswahl von Farbpaletten ist entscheidend, um Kombinationen zu vermeiden, die für Benutzer mit einer Farbsehschwäche schwer zu unterscheiden sind. Farbenblindenfreundlicher Farbschemata. was besonders bei der Gestaltung von Datenvisualisierungen wie Karten oder Diagrammen nützlich ist, bei denen Farben zur Unterscheidung von Kategorien verwendet werden.
Beispielbild für eine nicht barrierefreie Farbauswahl. Menschen mit Rot-Grün-Blindheit können diese nur schwer von Grau unterscheiden.
Beispiel für eine barrierefreie Farbpalette.
Eine nützliche Hilfe zur Sicherstellung der Barrierefreiheit Ihrer Website ist das Testen des Designs mithilfe von Farbenblindheits-Simulatoren. Diese Tools ermöglichen es, zu sehen, wie Ihre Website von Menschen mit verschiedenen Formen der Farbenblindheit wahrgenommen wird. Mögliche Tools sind:
Mithilfe solcher Tests können mögliche Probleme frühzeitig identifiziert und entsprechend angepasst werden.
Mit unserer kostenlosen Checkliste können Sie Schritt für Schritt prüfen, wie weit Ihre Website den Standards zur Barrierefreiheit entspricht und wie Sie sie diesbezüglich optimieren können.
Hier geht's zum DownloadFormulare sind ein wesentlicher Bestandteil von Web-Interaktionen. Um sicherzustellen, dass sie barrierefrei sind, sollten Sie sich nicht allein auf Farben verlassen, um Pflichtfelder oder Fehler anzuzeigen. Klare Hinweise wie „Dieses Feld ist erforderlich“ oder Symbole wie ein Warndreieck sorgen für mehr Klarheit.
Datenvisualisierungen wie Diagramme und Grafiken basieren oft auf Farben zur Unterscheidung von Datenpunkten, was für farbenblinde Benutzer problematisch sein kann. Heben Sie unterschiedliche Werte nicht nur durch Farben hervor, sondern nutzen Sie dazu auch Muster oder Texturen. Und achten Sie darauf, dass alle Legenden klar beschriftet sind, um die Zugänglichkeit zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden.
Interaktive Elemente wie Schaltflächen und CTAs sollten mehr als nur Farbe verwenden, um ihre Funktionalität zu signalisieren. Durch den Einsatz von Rändern, Schatten oder Symbolen wird deutlich gemacht, dass diese Elemente anklickbar sind. Deutliche Beschriftungen wie „Absenden“, „Weiter“ oder „Hier downloaden“ verbessern die Benutzerfreundlichkeit zusätzlich.
Links werden traditionell durch Farbänderungen hervorgehoben (z. B. blau für unbesuchte und violett für besuchte Links). Das kann für farbenblinde Benutzer jedoch schwer erkennbar sein. Um die Zugänglichkeit zu verbessern, sollten Links deshalb unterstrichen werden. Oder verwenden Sie alternative visuelle Hinweise wie Fettung oder Hover-Effekte.
Warnmeldungen oder Benachrichtigungen werden oft durch Farben hervorgehoben, wie zum Beispiel Rot für Fehler oder Grün für Erfolg. Für farbenblinde Benutzer reicht dies jedoch nicht aus. Ergänzen Sie solche Hinweise durch Symbole wie ein Warndreieck oder ein Häkchen sowie einen klaren, prägnanten Text, der das Problem oder den Erfolg beschreibt.
Ein spezielles Design für farbenblinde Benutzer ist ein wesentlicher Bestandteil für die Schaffung inklusiver Web-Erfahrungen. Durch die Anwendung der hier beschriebenen Prinzipien stellen Sie sicher, dass Ihre Website sowohl funktional als auch einladend für alle Benutzer ist.
Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess, aber durch die frühzeitige Integration in den Designprozess schaffen Sie digitale Räume, in denen jeder, unabhängig von seiner visuellen Wahrnehmung, voll und ganz teilnehmen kann.
Mit unserer Expertise helfen wir Ihnen, alle Anforderungen an die Barrierefreiheit zu meistern – und davon zu profitieren!
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