Kostenlose Bilder ohne Lizenzbedingungen

Kostenlose Bilder ohne Lizenzbedingungen

Anbieter von Stockfotos verdienen mit Bildern eine Menge Geld. Der Vorteil: Stockfotos können kommerziell genutzt werden. Der Nachteil: Sie wirken oft künstlich und sind teuer – zu teuer für die Budgets vieler Kreativer und Marketingabteilungen. Die Alternative sind kostenlose lizenzfreie Bilder. Und was ist mit Bildern, die unter CC-Lizenzen stehen? Wir geben Hinweise zur sicheren Nutzung.

Es muss nicht immer Stockfoto sein

Für die Bebilderung unserer Artikel oder unserer Social-Media-Kanäle durchforsten meine Kollegen und ich regelmäßig unterschiedlichste Bilddatenbanken nach geeignetem Material. Leider begegnet man bei Anbietern für Stockfotos immer wieder den gleichen Hochglanzwerbebildern mit dauerglücklichen Menschen inklusive Colgate-Lächeln und Modelmaßen – Motivwelten, die so weit vom Arbeitsalltag entfernt sind wie Deutschland von einem ersten Platz beim Eurovision Song Contest.

Also macht man sich auf die Suche nach authentischeren Bildern. Man verlässt dabei die sicheren Gefilde der kommerziell nutzbaren Bezahlfotos und taucht ein in die Bildfluten von Datenbanken wie Unsplash, pexels, pixabay oder flickr.

Es dauert meist nicht lang, und das perfekte Bild für den eigenen Blogartikel ist gefunden. Es passt nicht nur zum Thema, sondern auch zur Corporate Identity und der sonstigen Bildwelt des Unternehmens. Aber was bedeutet die merkwürdige Buchstabenkombination „CC BY-NC-SA“ unter dem Bild?

Nach einem Klick auf den Text der Lizenzbedingungen hat man das Gefühl, ein Jurastudium absolvieren zu müssen, um sie zu verstehen. Mit einem weinenden Auge versucht man also, das perfekte Bild wieder zu vergessen, und entscheidet sich für ein gekauftes Stockfoto. Dabei hätte man das Bild unter bestimmten Bedingungen kostenfrei und sicher verwenden können!

Was sind Creative-Commons-Lizenzen?

Die rechtlichen Feinheiten zum Urheberrecht haben wir bereits in unserem Artikel „Urheberrecht für Bilder: Das muss Ihr Unternehmen beachten“ behandelt, deswegen hier nur ein kleines Zitat, das man bei jeder Bildrecherche im Hinterkopf behalten sollte:

Grundsätzlich sind alle Fotos, bei denen eine menschliche Hand den Auslöser betätigt hat, urheberrechtlich geschützt.

 

Das gilt auch für Bilder, die keinen Copyrightvermerk haben. Ohne Prüfung der Bildrechte kommt man also in keinem Fall aus.

Trotz Copyrights können Fotografen oder Künstler sich aber auch dazu entscheiden, ihr Werk der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, ohne dass sie ausdrücklich um Erlaubnis gefragt werden müssen. Hier kommen die sogenannten Creative-Commons-Lizenzen ins Spiel. Das sind Rechtstexte, die verbindlich festhalten, unter welchen Bedingungen ein Bild verwendet werden darf.

CC-Lizenzen setzen sich aus einzelnen Modulen zusammen, die die Nutzungsbedingungen festlegen. Für jede Modulkombination gibt es einen einzelnen Link, auf dem sich der jeweilige Rechtstext befindet. Dieser muss beim jeweiligen Bildnachweis verlinkt werden.

CC-Lizenzen auf einen Blick

CC0 - Verwendung kostenloser Bilder ohne Einschränkungen

Die CC0-Lizenz ist das Beste, was einem passieren kann. Bilder mit dieser Lizenz dürfen beliebig kopiert und verändert werden, ohne den Urheber nennen oder um Erlaubnis fragen zu müssen. Die sogenannten gemeinfreien Bilder dürfen kommerziell verwendet werden. Onlinebilddatenbanken wie Unsplash, pixabay und pexels versammeln fast ausschließlich Bilder mit CC0-Lizenzen.

  • freie kommerzielle Nutzung
  • freie Bearbeitung
  • kein Bildnachweis nötig

Link zur Lizenz: CC0 – kein Urheberrechtsschutz

Beispiele:

Pexels

Pixabay

Unsplash

Bei Flickr oder Wikipedia sieht es da schon etwas komplizierter aus. Bei einem geradezu unglaublichen Bestand von 13 Milliarden Fotos findet man hier die ganze Bandbreite an CC-Lizenzen.

Kleiner Tipp für die Bildrecherche bei Suchmaschinen: Nach Eingabe eines Suchbegriffs kann nach Lizenzen gefiltert werden. So kann man sich zum Beispiel nur Bilder anzeigen lassen, die kommerziell genutzt werden dürfen.


Screenshot von flickr.com

CC BY

Bilder unter dieser Lizenz dürfen kommerziell verwendet und frei bearbeitet werden. Einzige Voraussetzung ist, dass Urheber und Lizenz genannt und verlinkt werden sowie ein Hinweis auf eventuell vorgenommene Änderungen am Material beigefügt wird.

  • freie kommerzielle Nutzung
  • freie Bearbeitung
  • Bildnachweis nötig

Link zur Lizenz: CC BY – Namensnennung

Beispiel:


„Hamburg“ von Carsten Frenzl, Lizenz: CC BY

CC BY-SA

Bilder dürfen für kommerzielle Zwecke genutzt und beliebig verändert werden. Urheber und Lizenz müssen angemessen beigefügt werden. Das Besondere an dieser Lizenz ist das Share-Alike-Modul (SA). Es bedeutet, dass ein verändertes Bild unter derselben Lizenz veröffentlicht werden muss wie das Original.

Ein Beispiel: Ein Nutzer findet ein Bild mit einer CC BY-Lizenz. Er darf es also bearbeiten und kommerziell nutzen. Nach der Bearbeitung stellt er es aber unter einer Lizenz online, die keine kommerzielle Nutzung mehr erlauben würde. Mit dem Share-Alike-Modul wird sichergestellt, dass die Lizenz nicht abgeändert werden darf und somit die Nutzungsintention des Urhebers erhalten bleibt.

  • freie kommerzielle Nutzung
  • freie Bearbeitung
  • Bildnachweis nötig
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Link zur Lizenz: CC BY-SA – Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Beispiel:


„Landungsbrücke (cc)“ von Martin Fisch, Lizenz: CC BY-SA

CC BY-ND

Das Modul „ND“ (No Derivatives) verbietet die Veränderung des Bildmaterials. Es gibt aber einige Ausnahmen der Bearbeitung von Bildmaterial, die nicht unter dieses Verbot fallen: So kann das Bildformat an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden, solange die grundlegende Bedeutung des Bildes erhalten bleibt. Außerdem kann das Bild neben anderen in einer Art Galerie oder Kollektion veröffentlicht werden.

  • freie kommerzielle Nutzung
  • keine Bearbeitung erlaubt
  • Bildnachweis nötig

Link zur Lizenz: CC BY-ND – Namensnennung, keine Bearbeitung

Beispiel:


„Das Wasserschloss, Hamburg (282/365)“ von trombone65 (PhotoArt Laatzen), Lizenz: CC BY-ND

Kostenlose lizenzfreie Bilder für nicht-kommerzielle Zwecke

Die folgenden CC-Lizenzen beinhalten das Modul „nicht-kommerzielle Nutzung“, was die Frage aufwirft: Was ist kommerziell? Generell fällt jede Verwendung unter diesen Zweck, die vorrangig auf einen geschäftlichen Vorteil oder eine geldwerte Vergütung gerichtet ist. Die Veröffentlichung von Bildern auf der Unternehmenswebsite gilt als kommerziell. Das Gleiche kann auch für Blogs gelten, die sich mit Werbeeinnahmen finanzieren, auch wenn damit nur die Hosting-Kosten bezahlt werden und kein wirklicher Zuverdienst entsteht. Die rechtliche Lage ist hier nicht ganz eindeutig.

CC BY-NC

Für Bilder mit dieser Lizenz ist keine kommerzielle Nutzung erlaubt.

  • keine kommerzielle Nutzung
  • freie Bearbeitung
  • Bildnachweis nötig

Link zur Lizenz: CC BY-NC – Namensnennung, nicht-kommerziell

Beispiel:


„Berlin view“ von Mariano Mantel, Lizenz: CC BY-NC

CC BY-NC-SA

Bilder, die unter diese Lizenz fallen, dürfen nicht kommerziell verwendet und müssen unter der gleichen Bedingung veröffentlicht werden.

  • keine kommerzielle Nutzung
  • freie Bearbeitung
  • Bildnachweis nötig
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Link zur Lizenz: CC BY-NC-SA – Namensnennung, nicht-kommerziell, Weitergabe unter gleichen Bedingungen

CC BY-NC-ND

Die Nutzungsbedingungen für Bilder mit dieser Lizenz sind stark eingeschränkt. Sie dürfen weder bearbeitet noch kommerziell genutzt werden.

  • keine kommerzielle Nutzung
  • keine Bearbeitung
  • Bildnachweis nötig

Link zur Lizenz: CC BY-NC-ND – Namensnennung, nicht-kommerziell, keine Bearbeitung

Mehrere Bilder mit kostenlosen CC-Lizenzen zusammenführen und bearbeiten (Kompatibilität)

Wer Bilder mit CC-Lizenzen bearbeiten möchte, sollte auf die Kompatibilität der einzelnen Lizenzen achten. Hier fallen natürlich alle Bilder mit dem Lizenzmodul ND weg, da sie von vornherein Veränderungen ausschließen. Einen guten Überblick der Kombinationsmöglichkeiten bietet die folgende Grafik von Wikipedia:


Quelle: Wikipedia, CC0

Lizenzfreie bilder und Rechtliche Restzweifel

Trotz des Wissens, wie man mit CC-Lizenzen umgeht, bleibt auch bei kostenlosen Bildern leider immer ein Zweifel zur Rechtssicherheit des Bildmaterials. Das Problem dabei ist, dass Bilder auf vielen Anbieterseiten anonym hochgeladen werden können. So kann es dazu kommen, dass Sie ein Foto mit einer vermeintlichen CC-Lizenz benutzen, obwohl das Bild eigentlich rechtlich geschützt ist. Solche Fälle passieren zwar selten, aber es gibt sie.

Auch Abbildungen von Menschen können zu Problemen führen, da die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Personen unter Umständen nicht eingehalten sind. Nötig ist eigentlich in jedem Fall ein Modelvertrag, der Nutzungsdauer und -umfang festlegt.

Im Zweifel hilft hier, beim Urheber eines Bildes nachzufragen und bei Unklarheiten von der Nutzung des Bildmaterials abzusehen, so schwer es auch fallen kann.

Mehr über Bildrechte lesen Sie hier: „Urheberrecht für Bilder: Das muss Ihr Unternehmen beachten“

CGI vs. Produktfotografie

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Fazit

Wir hoffen, wir konnten etwas Licht in das Chaos der Bildlizenzen bringen. So können Sie in Zukunft das perfekte Bild sicher nutzen, auch wenn es unter einer komplizierten CC-Lizenz veröffentlicht wurde. Leider ist die Verwendung von lizenziertem Material immer noch sehr komplex.

Deshalb benutzen wir am liebsten die oben vorgestellten Bilddatenbanken für kostenlose lizenzfreie Bilder (CC0-Lizenzen), wenn wir hinter dem Colgate-Lächeln der Stockfotos keine echten Menschen mehr erkennen.

Und egal, ob lizenzfrei oder lizenziert: Wenn Sie Bilder auf Ihrem Rechner oder auf dem Unternehmensserver abspeichern, sollten Sie immer einen Vermerk zur jeweiligen Lizenz machen. So stellen Sie sicher, dass niemand aus dem Unternehmen aus Versehen Bildrechte verletzt.

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Beitrag von Johannes Greipl
Johannes Greipl ist Geschäftsleiter und Head of Design der mds. Agenturgruppe. Sein Team umfasst Spezialisten für alle Fragen rund ums Thema Marke und deren visuelle Ausgestaltung: von Kreativgestaltung über Brand Guidance bis hin zu nachhaltigen Verpackungskonzepten, Packaging-Design und Adaptionen in der Serienproduktion.

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