Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre technischen Dokumentationen weltweit verständlich und relevant bleiben? Im achten Teil unserer Reihe werfen wir einen Blick auf die Herausforderungen der Übersetzung und Lokalisierung. Und geben strategische Tipps, wie Sie diese Aufgaben am besten managen.
Die Komplexität technischer Inhalte bildet eine der ersten Hürden bei der Übersetzung von Dokumentationen. Fachjargon und technische Details können sprachliche Stolpersteine darstellen, insbesondere wenn es um hochspezialisierte Begriffe geht. Die präzise Übertragung von Fachterminologien erfordert deshalb nicht nur sprachliche, sondern auch fachliche Kompetenz. Die Auswahl geeigneter Äquivalente in der Zielsprache sowie die Berücksichtigung von branchenspezifischen Nuancen sind entscheidend, um die Genauigkeit und Verständlichkeit der zur Verfügung gestellten Informationen zu gewährleisten.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt bei der Übersetzung technischer Dokumentationen sind kulturelle Unterschiede. Diese gehen über die bloße Sprache hinaus und erfordern eine sensible Berücksichtigung kultureller Besonderheiten und Sensibilitäten. Konzepte, welche in einer Kultur klar verständlich sind, können in einer anderen missverstanden werden. Ein gelungener Übersetzungsprozess erfordert daher nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle Kompetenz, um die Informationen so anzupassen, dass sie in der Zielsprache und -kultur adäquat vermittelt werden.
Die Sicherstellung der Konsistenz von Terminologien und Formulierungen über verschiedene Sprachversionen hinweg stellt eine weitere Herausforderung dar. Uneinheitliche Übersetzungen können zu Verwirrung führen und die Qualität der Dokumentation beeinträchtigen. Hier kann zum Beispiel ein Translation-Memory-System helfen, das bereits übersetzte Sätze und Begriffe speichert, sodass sie bei Bedarf wiederverwendet werden können. Dies trägt nicht nur zur Konsistenz bei, sondern optimiert auch den Übersetzungsprozess insgesamt. Zusätzlich sind klare Richtlinien und ein effektives Terminologie-Management entscheidend, um einheitliche und präzise Übersetzungen sicherzustellen.
Lokalisierung bezeichnet den Prozess der Anpassung von Inhalten, nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell, an die spezifischen Bedürfnisse und Erwartungen eines lokalen Marktes. Im Gegensatz zur reinen Übersetzung berücksichtigt die Lokalisierung nicht nur die linguistischen Unterschiede, sondern auch kulturelle, rechtliche und technische Aspekte. Sie geht über die reine Wiedergabe von Worten hinaus und zielt darauf ab, sicherzustellen, dass die Inhalte in der Zielsprache und -kultur genauso effektiv und ansprechend sind wie im Ausgangsland.
Die Anpassung an lokale Märkte ist ein zentraler Aspekt der Lokalisierung. Dies umfasst die Berücksichtigung kultureller Unterschiede, regionaler Vorlieben und spezifischer Anforderungen. Grafiken, Beispiele, und sogar Farbwahlen müssen möglicherweise angepasst werden, um den lokalen kulturellen Normen zu entsprechen. Ebenso ist die Berücksichtigung von kulturellen Sensibilitäten bei der Verwendung von Metaphern, Beispielen oder Bildern von großer Bedeutung.
Technische und rechtliche Überlegungen spielen eine bedeutende Rolle bei der Lokalisierung. Unterschiedliche Länder haben unterschiedliche technische Standards und rechtliche Vorgaben. Lokalisierung erfordert daher eine sorgfältige Anpassung an diese Normen, sei es in Bezug auf Produktspezifikationen, Zertifizierungen oder rechtliche Anforderungen. Dies schließt auch die Anpassung von Maßeinheiten, Datumsformaten und anderen technischen Details ein.
Die Planung und Organisation von Übersetzungsprojekten sind entscheidend für deren Erfolg. Es braucht Strategien, um diesen Prozess effektiv zu managen. Hierzu gehören klare Prioritätensetzungen, die Allokation von Ressourcen und die Festlegung von Zeitplänen. Der Einsatz von Projektmanagement-Tools bietet zudem die Möglichkeit, den Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass die Übersetzungen termingerecht abgeschlossen werden. Eine systematische Herangehensweise gewährleistet nicht nur eine reibungslose Durchführung, sondern auch eine optimale Nutzung von Zeit und Ressourcen.
Die fortschreitende Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) hat den Trend zu automatisierten Übersetzungstools verstärkt. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile von Übersetzungsdienstleistern im Vergleich zu Übersetzungstools abzuwägen. Während Tools für allgemeine Inhalte geeignet sind, bleibt das Fachwissen eines geschulten Übersetzers, insbesondere bei sehr speziellen technischen Dokumentationen, von unschätzbarem Wert. Ein sensibler Umgang mit der Balance zwischen Automatisierung und menschlichem Fachwissen ist daher entscheidend. Unternehmen sollten individuell entscheiden, welcher Ansatz am besten zu ihren spezifischen Anforderungen passt.
Eine Textdatenbank kann ein äußerst hilfreiches Instrument sein, um Übersetzungen zu sammeln, zu verwalten und gezielt einzusetzen. Die Textdatenbank fungiert dabei als zentrale Ressource, die wiederkehrende Textbausteine verwaltet. Dieses Konzept wurde bereits im fünften Teil unserer Blogartikel-Reihe näher beleuchtet.
Deshalb hier nur noch mal kurz das Prinzip der Textdatenbank: Eine Textdatenbank stellt sicher, dass Texte mühelos und strukturiert für Übersetzungen extrahiert werden können. Diese Struktur ermöglicht dann sowohl eine reibungslose Ausleitung für bestimmte Länder oder Märkte als auch die gezielte Anpassung an spezifische sprachliche und kulturelle Nuancen. Kategorien oder Tags bezeichnen die Relevanz der textlichen Elemente für bestimmte Märkte.
Genauere Infos können Sie in Teil 5 unserer Reihe nachlesen: „Optimierung der technischen Dokumentation: Ein Leitfaden für Einheitlichkeit, Konsistenz und Qualität“
Eine Textdatenbank hilft, Übersetzungen strukturiert zu verwalten. Ein weiteres probates Mittel, Übersetzungen in den Griff zu kriegen, ist, weniger davon zu produzieren. Indem man Texte durch Bilder ersetzt.
Komplexe Prozesse, Strukturen oder Zusammenhänge lassen sich oft effektiver durch visuelle Elemente, wie Grafiken oder Diagramme, vermitteln als durch ausführliche textbasierte Beschreibungen. Die Verwendung von Infografiken, Flowcharts und schematischen Darstellungen kann nicht nur den Platzbedarf reduzieren, sondern auch die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen für das internationale Publikum erleichtern. Die visuelle Präsentation von Inhalten fördert eine universelle Verständlichkeit, unabhängig von der Muttersprache des Lesers.
Ein innovativer Ansatz zur Textreduktion ist die Entwicklung von sprachneutralen Bedienungsanleitungen. Hier liegt der Fokus darauf, Anleitungen zu erstellen, die weitestgehend ohne textbasierte Instruktionen auskommen. Stattdessen werden Illustrationen, Piktogramme oder Symbole verwendet, um Sachverhalte zu erklären.
Solche sprachneutralen technischen Dokumentationen ermöglichen nicht nur eine effiziente Platznutzung, sondern reduzieren auch die Notwendigkeit umfassender Übersetzungen. Nutzer weltweit können die Bedienungsanleitungen verstehen, da sie nicht auf eine spezifische Sprache angewiesen sind.
Die Globalisierung stellt Unternehmen vor die Herausforderung, technische Dokumentationen so zu gestalten, dass sie weltweit verständlich und relevant bleiben. Die Sicherstellung sprachlicher Konsistenz in den Übersetzungen und die Berücksichtigung kultureller Gepflogenheiten sowie länderspezifischer Regelungen sind hier entscheidende Qualitätskriterien.
Ein durchdachtes Übersetzungs-Management und der gezielte Einsatz visueller Elemente helfen, die Erstellung technischer Dokumentationen für den internationalen Markt effizient und kostensparend durchzuführen.
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