Am Anfang war die Datenarchitektur – SOMMER Case Study

Am Anfang war die Datenarchitektur – SOMMER Case Study

Die SOMMER Group ist ein paradigmatischer Case, wie wir unsere Kunden umfassend und schrittweise durch die Digitalisierung führen. Mit SOMMER dürfen wir ein Unternehmen begleiten, das den Blick in die Zukunft wagt und über den Tellerrand hinausblickt. Ein Unternehmen, das seine Vision in den Vordergrund stellt und sich fragt: Wo möchten wir in fünf Jahren stehen, und welche digitale Systemlandschaft braucht es, um die gesteckten Marketing- und Unternehmensziele zu erreichen?

Wir sind sehr froh, dass wir SOMMER nun schon seit fast drei Jahren begleiten und betreuen dürfen. In dieser Zeit haben wir vieles auf den Weg gebracht: vom Website-Relaunch über die Automatisierung der Print-Produktion bis hin zu einem Produktkonfigurator. Grundlage all dieser Verbesserungen bildete eine neue Datenplattform mit einer Single Source of Truth. Aber der Reihe nach.

Digitale Herausforderungen für die SOMMER Group

Die SOMMER Group besteht aus sechs unterschiedlichen Unternehmen, deren Produkte und Lösungen sich alle rund um die Themen Türen, Tore, Rollladen sowie deren intelligente Antriebe und Steuerung drehen. Gemeinsam sind sie weltweit erfolgreich aktiv und auf Expansionskurs. 

Die Struktur mit sechs Firmen unter einem Dach brachte auch die erste große Herausforderung mit sich, die es zu lösen galt: die Verwaltung der Daten aller Marken an einem zentralen Ort. In den ersten Gesprächen mit Sommer konnten wir den Kunden schnell überzeugen, dass dies der archimedische Punkt ist, von dem aus alle weiteren Lösungen in Angriff genommen werden können.

Neue Datenarchitektur mit Single Source of Truth für alle Marken

Also haben wir uns zuerst einmal ausführlich Gedanken über ein intelligentes Datenmodell gemacht, das es ermöglicht, die Daten aller Marken an einer Single Source of Truth zu verwalten. Die Umsetzung erfolgte auf Basis von Pimcore. Pimcore ist als Open-Source-Lösung im Vergleich zu Out-of-the-Box-PIM-Systemen extrem kostengünstig. Und der modulare Aufbau sowie der API-first-Ansatz machen die Software extrem flexibel für individuelle Anpassungen an unternehmensspezifische Anforderungen. 

Einheitliche Produkthierarchie für alle Kanäle

Entscheidend für das Funktionieren des neuen Datenmodells ist, dass der Pflegebaum, auf den es aufgebaut ist, die interne Denkstruktur des Unternehmens abbildet. So können sich alle Mitarbeiter schnell in der neuen Struktur zurechtfinden. Die Pflegehierarchie haben wir deshalb analog zum bestehenden Magento-Shop aufgebaut:

  • Zuoberst die Produktkategorie – in beliebig viele Hierarchieebenen aufteilbar
  • Darunter die Produkthauptgruppen
  • Darunter die Produktfamilien
  • Darunter die Produkte

Pro Marke können in diesem Datenmodell beliebig Zwischenebenen eingefügt werden, was auch der bestehenden Komplexität der Produkte entspricht. Außerdem haben wir das Modell auf eine zentrale Pflege der Kategorien umgestellt, sodass Produkte schneller sortiert werden können.

Unsere Lösung erlaubt nun ein zentrales Datenmanagement für alle Marken. Gleichzeitig ist darauf ein Whitelabel-Website-Konzept aufgebaut. Ein solches Konzept ist ideal, wenn es darum geht, unterschiedliche Marken-Websites unter einem Dach zu pflegen. Denn es erlaubt gleichzeitig die zentrale Verwaltung und die individuelle Gestaltung einzelner Websites.

Automatisierter Importprozess

Bei der Implementierung des neuen Datenmodells galt es noch eine besondere Schwierigkeit zu meistern. Die Hauptmarke, die SOMMER Antriebs- und Funktechnick GmbH, verfügte nämlich über eine historische ERP-Datenverwaltung, kombiniert mit einem Magento-Shop. Um diese historische Datenverwaltung reibungslos abzulösen, haben wir einen leistungsstarken, die Komplexität reduzierenden Importprozess entwickelt, der die Verbindung von ERP, Onlineshop und neuem PIM-System auf die Basis des neuen Datenmodells stellt.

Über den Importer werden aus flachen ERP-Strukturen hierarchische PIM-Strukturen erzeugt. Die importierten Assets werden dabei automatisch den richtigen Artikeln zugeordnet und im entsprechenden Ordner abgelegt. Die Zuordnung erfolgt über das definierte Naming. Das kann z. B. die Artikelnummer oder der Name der Produktfamilie sein. Der große Vorteil der hierarchischen PIM-Struktur ist, dass die Daten logisch eingeordnet werden können (Produktkategorie, Produkthauptgruppen, Produktfamilien, Produkte). Durch Vererbung ist so auch eine effiziente Pflege garantiert. 

Über eine detaillierte Verschlagwortung können die digitalen Assets einfach und schnell gefunden werden. Und die Asset-Verwaltung bietet die Möglichkeit, Derivate und Versionierungen zu erzeugen, sodass sichergestellt ist, dass immer nur die aktuellen Daten verwendet werden.

Website Relaunch mit Whitelabel-Konzept

Der nächste größere Schritt nach der Umstellung auf Pimcore und die neue zentrale Datenarchitektur war der Relaunch der Corporate Website für die SOMMER Antriebs- und Funktechnik GmbH. Hier haben wir gemeinsam mit unseren Partnern von ercas. die Agentur das Designkonzept entwickelt. 

Das neue Webdesign ist dabei an das moderne Redesign angelegt, das SOMMER in Printprodukten bereits umgesetzt hatte. Ziel war es insgesamt, das neue Weblayout klarer und luftiger zu gestalten. Die umfangreichen Informationen der alten Website wurden auf Basis einer modularen Darstellungsweise neu strukturiert: Die wichtigsten Inhalte werden in komprimierter Form angezeigt, sodass Besucher sie auf einen Blick erfassen können. Dazu passende weiterführende Informationen werden über entsprechende Buttons angeboten. 

Integration des Onlineshops

Eine weitere wichtige Verbesserung ist die technische und optische Integration des Webshops in die neue Unternehmenswebsite: Dies erlaubt den Website-Besuchern den nahtlosen Wechsel zwischen Entscheidungsfindung und Kaufentscheidung. Eine ausgeklügelte Filter- und Suchfunktion hilft zusätzlich bei der Führung durch die Customer Journey.

Was für das Frontend gilt, sollte auch im Backend das Leitprinzip sein: eine klare Struktur, die einfach zu pflegen ist, und zwar auch zukünftig für alle Marken-Websites unter dem Dach der SOMMER Group. Mit Pimcore haben wir dafür eine zukunftssichere Basisarchitektur geschaffen, die sich einfach erweitern lässt. 

Vorteile der Pimcore-Architektur

Wichtige Vorteile der Pimcore-Architektur sind überdies:

  • Modulare Bauweise: Die Websites sind aus einzelnen Modulen aufgebaut, die in allen Marken-Websites verwendet und dabei gleichzeitig mit einem individuellen Look & Feel gestaltet werden können. 
  • Mehrsprachigkeit leicht gemacht: Dazu muss nur der Basisbaum kopiert werden. Die übersetzten Inhalte können dann eingesetzt werden. Die Vererbungslogik sorgt dafür, dass Änderungen am Basisbaum, z. B. beim Austausch eines Produktbilds, automatisch auf alle darunterliegenden Bäume vererbt wird.
  • Verbesserung der On-Site SEO: Der zukunftssichere und strukturierte Aufbau der Datenarchitektur sorgt für eine gut funktionierende Website, was Suchmaschinen letztlich auch honorieren.

Printautomatisierung 

Ein weiterer logischer Schritt, der nach dem sauberen Aufbau der Datenarchitektur begangen werden konnte, war die Automatisierung von gedruckten Produktinformationen. 

Automatisch generierte PDFs von Produktdatenblättern

Ein Beispiel sind Produktdatenblätter. Sie sind ein wichtiger Baustein in der Informationsstrategie von SOMMER. Sie stellen die wichtigsten technischen Daten in einer übersichtlichen tabellarischen Form zusammen und lassen sich in unterschiedlichen Kanälen, wie der Website, im Onlineshop, einer App etc., bereitstellen. 

Wir haben die Layouts der bestehenden Datenblätter analysiert und in Felder runtergebrochen, die im Pimcore-Backend gepflegt werden. Eine Generierungsanforderung bestimmt, welche Felder ausgefüllt sein müssen. Ist dies der Fall, kann das PDF automatisch aus Pimcore erstellt werden. Das System stellt dabei sicher, dass immer nur die aktuellen Produktdaten verwendet werden.

Autmatische Erstellung von Katalogen mit PimPrint

Ein weiteres Beispiel für die enorme Beschleunigung von Printausleitungen ist die automatische Erstellung von Produktkatalogen. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie bei den Datenblättern. Für den Gesamtkatalog haben wir zum Beispiel auch wieder in einem ersten Schritt die einzelnen Kapitel auf den vorhandenen Content hin analysiert. Auf dieser Basis konnten wir Templates für unterschiedliche Seitentypen erstellen. 

Hier kommt unsere Eigenentwicklung PimPrint ins Spiel. Sie schafft eine direkte Verbindung zwischen dem Datenbaum in Pimcore und InDesign. Mit PimPrint können die Daten so ohne Umweg über eine Middleware aus Pimcore automatisch in die entsprechenden InDesign-Template ausgeleitet werden. Der Katalog erstellt sich auf diese Weise tatsächlich fast von selbst. Das Beste daran: Nachträgliche Aktualisierungen, weil sich zum Beispiel bestimmte Produktdetails geändert haben, sind mit einem Klick in Windeseile gemacht.

Produktkonfigurator – wichtige Entscheidungshilfe für Kunden

Ein letztes Beispiel für das, was jetzt auf Basis des neuen Datenmodells umgesetzt werden kann, ist der Produktkonfigurator, den wir aktuell für SOMMER entwickeln.

Für das Produktportfolio von SOMMER ist ein Produktkonfigurator eine enorme Verkaufshilfe. Denn es ist gar nicht so leicht, den richtigen Antrieb für ein Garagentor zu finden. Die Auswahl ist von vielen Faktoren abhängig wie Größe, Gewicht oder Art des Garagentors (z.B. Schwing- oder Kipptor etc.). Der Kunde kann sich hier bei der Suche leicht verzetteln und vor lauter Auswahlkriterien die Kaufentscheidung abbrechen. Unser Produktkonfigurator führt mit gezielten Fragen und dazu passenden Auswahlmöglichkeiten in wenigen Klicks zu den Produktempfehlungen. 

Der Vorteil bei unserer Lösung: Da wir die komplette Datenstruktur auf Basis von Pimcore neu aufgestellt haben, kann SOMMER den Konfigurator im Backend ganz unkompliziert selbst pflegen und anpassen. 

Fazit – Intelligente Datenarchitektur ist die Grundlage für ein erfolgreiches Omnichannel-Marketing

Der SOMMER Case bekräfigt auf eindrückliche Weise, wie wichtig heutzutage eine saubere und gut durchdachte Datenstruktur für den Unternehmenserfolg ist. Eine intelligente und zweckmäßige Datenarchitektur sorgt nicht nur für mehr Effizienz, sondern bildet die notwendige Basis für eine Omnichannel-Kommunikation. Und die braucht es in der heutigen Zeit, um potenzielle Kunden kanalübergreifend durch die gesamte Customer Journey zu führen. 

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Beitrag von Philip Wiemer
Philip Wiemer steht an der Spitze des Digitalteams bei der mds und wandelt Ihre Unternehmensdaten in effiziente und automatisierte Geschäftsprozesse um. Sein Ziel ist es, diese digitale Transformation maßgeschneidert für Sie zu realisieren. Seine Stärken sind strategische Planung, starke Kommunikation und pragmatische Umsetzung.

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