Print und Augmented Reality: Konzert­haus Berlin

Print und Augmented Reality: Konzert­haus Berlin

In der Unternehmenskommunikation tüftelt man schon länger am Einsatz von Augmented Reality (AR) in Verbindung mit Print. Nun ziehen auch Kultureinrichtungen nach. Neben der Oper Leipzig präsentiert das Konzerthaus Berlin seinen aktuellen Saisonkatalog mit AR-Anwendung. Wir haben das Ergebnis unter die Lupe genommen.

E-Commerce als Vorreiter in Sachen AR

Im Onlinehandel werden Augmented-Reality-Anwendungen immer beliebter. Um die Kaufentscheidung zu erleichtern, bieten beispielsweise Ikea sowie der polnische Hersteller Tylko eigene Applikationen an. Während Ikea-Kunden mit der App prüfen können, ob bestimmte Möbelstücke zur übrigen Einrichtung passen, hilft Tylko beim Ausmessen der künftigen Möbelstellfläche.

Wie lässt sich nun diese spannende Technologie auch im Printbereich einsetzen? Verlagshäuser in ganz Deutschland experimentieren bereits mit dem Konzept. So haben Gruner + Jahr, die Bauer Media Group sowie die Süddeutsche Zeitung in ihrem Magazin bereits entsprechende Printprodukte veröffentlicht.

Ein weiteres Anwendungsbeispiel zeigt jetzt das Konzerthaus Berlin in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Augmented Reality als Vermittlungshilfe

Gemeinsam mit der HTW Berlin entwickelt das Konzerthaus seit August 2016 im Projekt „Virtuelles Konzerthaus“ neue Angebote, die eine junge Zielgruppe für klassische Musik begeistern sollen. Das Konzerthaus will so den Nachwuchs an die Klassik heranführen, um dem seit Jahren beklagten Trend zum „Silbersee im Konzertsaal“, also einem überalterten Klassikpublikum, entgegenzusteuern.

Die daraus entstandene Projektgruppe „Apollo“ wird von der EU gefördert und konzentriert sich auf Virtual Reality und Augmented Reality. Das Projekt soll den Konzerthausgästen einen Perspektivenwechsel ermöglichen und neue musikpädagogische Ansätze entwickeln. Die Projektgruppe hat bereits eine Virtual-Reality-Anwendung entwickelt, die im Konzerthausfoyer installiert ist und Besucher mitten in das spielende Konzerthausorchester versetzt. 

Katalog mit Augmented-Reality-Zusatzfunktionen

Bereits letztes Jahr brachte die Konkurrenz – die Oper Leipzig – einen digital „erweiterten“ (engl. augmented = dt. erweitert) Spielplan an den Start. Hier finden Sie die digitale Version des Spielplans, das Konzept wird auf den Seiten zwei bis drei erklärt. Grundlegend ist, dass sich die Nutzer eine App auf ihr Mobilgerät laden, die das Aufrufen und Abspielen der AR-Inhalte ermöglicht.

Für den aktuellen Berliner Saisonkatalog hat „Apollo“ nun ebenfalls eine App namens „Konzerthaus Plus“ herausgebracht. Wer sich die App auf sein Smartphone oder Tablet lädt, kann im aktuellen Saisonkatalog spielerisch Zusatzinformationen abrufen, Musikausschnitte hören, Videos und Fotos ansehen und Architekturelemente erkunden – eine vielversprechende Verbindung von digitaler und gedruckter Welt.

Die Entwickler waren dabei experimentierfreudig: Jedes Element, das über eine bestimmte Katalogseite abgerufen wird, ist anders gestaltet. Das steigert die Neugier beim Anwender auf das, was sich hinter den nächsten Seiten, die mit „AR“ markiert sind, verbirgt.

Leser, die sich die App nicht herunterladen möchten, können den Katalog wie gewohnt als Konzertüberblick nutzen. Abgesehen von einer Doppelseite, die die App und deren Installation erklärt, sind die „AR“-Markierungen dezent gelayoutet und lenken nicht vom übrigen Inhalt ab.

AR und Printkatalog: Der Anfang in Berlin ist gemacht

Der Katalog ist der Startschuss für weitere Augmented-Reality-Anwendungen. Demnächst wird das Konzerthaus Berlin auch Postkarten mit AR-Elementen herausbringen und im Gebäude selbst AR-Funktionen bereitstellen.

Denkbar sind auch Programmzettel, die Besuchern per AR Zusatzinformationen zum gerade aufgeführten Werk, seinem Komponisten, den beteiligten Solisten und weitere Hörbeispiele bereitstellen. Das wäre auf jeden Fall schneller und komfortabler als die von dicken Gemäuern gebremste Onlinesuche vorm Konzert oder in der Pause. Man darf gespannt sein, was die „Apollo“-Gruppe in den übrigen zwei Projektjahren noch entwickelt – und inwieweit auch Unternehmen AR-Zusatzfunktionen bei ihrer Katalogproduktion berücksichtigen werden.

Fazit

Augmented Reality und Print ergänzen sich hervorragend. Interessierte Leser können viele spannende Zusatzelemente aufrufen. Die Verfügbarkeit zusätzlicher Informationen, kurzer Erklärvideos und interaktiver Elemente lässt das Konzept auch für Belange der Unternehmenskommunikation interessant werden. So könnten beispielsweise Produktkataloge mit AR-Funktionalität den Absatz erhöhen, indem eine Sofortbestellung des im Katalog gezeigten Produkts über den Webshop möglich ist.

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Sven Leonhardt-Schuster ist Geschäftsleiter der mds. Agenturgruppe und verantwortlich für den Bereich visuelle und virtuelle Produkt- und Markenkommunikation. CGI, Film, Animation, Unreal – Sven Leonhardt-Schuster betreut Kunden sowohl strategisch als auch operativ in allen Fragen moderner Visualisierungs- und Präsentationstechniken.

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