Video-Mapping auf der Messe

Video-Mapping auf der Messe

Sicher haben Sie schon einmal gesehen, wie Gebäudefassaden mittels präziser Videoprojektionen und musikalischer Untermalung „zum Leben erweckt“ wurden. Dieses sogenannte Video-Mapping hat auch in der Produktkommunikation großes Potenzial. Was kann diese Technik leisten und was sind die Voraussetzungen für ihren Einsatz?

Beim Video- beziehungsweise Projection Mapping wird speziell auf diesen Zweck abgestimmtes Videomaterial präzise auf ein dreidimensionales Objekt projiziert, zum Beispiel auf Fassaden oder Quader. So entsteht räumliche Tiefe, ganz ohne 3-D-Brille. Meist kommt zwecks Ganzheitlichkeit noch eine passende Tonspur dazu. Besonders beliebt ist Video-Mapping bei öffentlichen Abendveranstaltungen, bei denen Gebäude durch die Projektion förmlich zu tanzen beginnen – zumindest optisch. Ein großes Trompe-l’œil sozusagen:

Video-Mapping auf der Messe

Bei Produktshows auf Messen erzeugt Video-Mapping mehr Aufmerksamkeit als herkömmliche Leinwandprojektionen. Zudem ist die Mischung aus räumlicher Wirkung, Bewegung, Licht und Ton für die Produktpräsentation ideal: Plastische Bilder und Effekte wie beispielsweise ein „Röntgenblick“ stellen die Besonderheiten eines Produkts spektakulär dar und simulieren dessen Nutzung in einer virtuellen Umwelt. Texteinblendungen oder Audiokommentare erläutern die gezeigten Funktionen zusätzlich. So entsteht eine für Fach- und Laienpublikum ansprechende Präsentation, die gleichzeitig informiert und unterhält – und Zielgruppen besser anspricht als knapp bekleidete Hostessen und fragwürdige Deko-Panzer (lesen Sie dazu auch unseren Artikel über Produktshows auf Messen).

In den vergangenen Jahren haben viele Autohersteller Video-Mapping für emotional aufgeladene Markenbotschaften auf ihren Messeshows genutzt:

Angesichts dieser Effektkanonaden der Automarken muss betont werden: Mapping geht auch informativ – und nachhaltiger, denn das erstellte Videomaterial (3D-Visualisierungen) lässt sich mehrfach verwenden. Wenn zum Beispiel als Abwechslung zur Produktshow ein Pausen-Mapping gebraucht wird, kann dieses aus dem Ausgangsmaterial der Produktshow erstellt werden.  

Wie wird’s gemacht?

Das Projektionsobjekt wird mittels spezieller Software in ein digitales Modell umgewandelt. Anschließend werden die gewünschten Projektionsinhalte pixelgenau auf das Modell angepasst. Die Software kann dabei zum Beispiel auch Lichteinfall oder Schattenwurf berechnen, wodurch der Betrachter später den Eindruck räumlicher Tiefe bekommt.

Wenn das Videomaterial erstellt wird, muss der genaue Standort des Beamers beziehungsweise der Beamer vorm Objekt bereits definiert sein und sollte nachträglich nicht verschoben werden. Aber keine Panik: Wenn sich die Beamer-Aufhängung am Messestand doch nicht am eingeplanten Ort befindet oder die Projektionsobjekte nicht die vorher festgelegten Maße haben, kann das Videomaterial mithilfe von „Warping“, also Verzerrung, entsprechend der neuen Bedingungen nachjustiert werden.

Das Prinzip ist derart einfach, dass sich im Internet mittlerweile zahllose – meist englischsprachige – Anleitungen finden, um eigene, kleiner dimensionierte Projekte in den eigenen vier Wänden umzusetzen:

Welche Technik brauche ich?

Wenn Sie vor Ort keine konkurrierenden Lichtquellen haben, also die Umgebung stockfinster ist, reicht in der Regel ein starker Beamer aus. Diesen Luxus haben oft nur Mapping-Künstler, wenn sie ihre kreativen Animationen auf nächtliche Fassaden werfen und die Nachbarn mitziehen und ihre Beleuchtung ausschalten. Für alle anderen weniger idealen Fälle – wie einen Messeauftritt – braucht es mindestens ein Verhältnis von 4:1. Die Lichtmenge auf der Projektionsfläche muss also mindestens viermal höher sein als die Umgebungslichtmenge. Deshalb kommen bei Messeauftritten meist mehrere Beamer zum Einsatz, sodass die Projektion auf dem gesamten Mapping-Objekt in höherer Auflösung und Helligkeit optimal zur Geltung kommt.

Für die technische und inhaltliche Planung sowie praktische Umsetzung von Video-Mapping gibt es mittlerweile spezialisierte Dienstleister. Deren Know-how und Erfahrung mit Spannungsbögen, kreativer Arbeit und technisch sauberer Umsetzung halten den Zeitaufwand in Grenzen.

So neu ist die Idee nicht

Schon 1969 setzte das kalifornische Disneyland Resort das Verfahren erstmals in einer Geisterbahn ein und projizierte die Gesichter von Sängern auf die Köpfe von Geisterfiguren. Der Konzern sparte dadurch Geld, denn die Sänger mussten nur einmalig zur Filmaufnahme gebeten und danach nicht weiter engagiert werden.

In den Achtzigerjahren verwendeten DJs gerne Video-Mapping in ihren Shows. Um 2005 wurde das Verfahren dank weiter verbesserter Technik auch für Werber interessant, denn die Projektionen ziehen Aufmerksamkeit auf sich, ohne aufdringlich zu sein. Kurzzeitig experimentierten auch Videospielentwickler mit Projektions-Mapping. So wurde 2014 das Microsoft-Forschungsprojekt Room Alive vorgestellt, das das Wohnzimmer des Spielers in ein auf Bewegungen reagierendes 3-D-Display verwandelt – Augmented Reality lässt grüßen.

Letztendlich blieb Room Alive aber aufgrund der enorm hohen technischen Anforderungen mit mehreren Kameras und Beamern ein Experiment. Im Gegensatz dazu hat sich Video-Mapping als praktikables und effizientes Verfahren erwiesen und bietet in der Produktkommunikation interessante Anwendungsmöglichkeiten der 3D-Visualisierung.

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Sven Leonhardt-Schuster ist Geschäftsleiter der mds. Agenturgruppe und verantwortlich für den Bereich visuelle und virtuelle Produkt- und Markenkommunikation. CGI, Film, Animation, Unreal – Sven Leonhardt-Schuster betreut Kunden sowohl strategisch als auch operativ in allen Fragen moderner Visualisierungs- und Präsentationstechniken.

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